Ein Sturm Mitte Oktober des letzten Jahres war das Ende des alten Seglers „Old Fiete“. Im April 2022 von Rostock nach Damp überführt, sank das Schiff im Hafen von Damp. Dank der umfangreichen Hilfen im Hafen konnte das Schiff professionell demontiert und entsorgt werden.
Olpenitz. Es fing alles so gut an. Der begeisterte Segler Ingo Schanze aus Flensburg hatte nach langem Suchen sein Schiff in Rostock gefunden. Enthusiastisch übernahm er das Schiff und startete im April 2022 mit „Old Fiete“ nach Flensburg, dem neuen Heimathafen des alten Zweimasters. Aus dem etwas vernachlässigten Schiff plante er, ein Schmuckstück zu machen. Was er nicht wusste: Das Schiff hatte kapitale Mängel, die bei der Übernahme des Schiffes nicht feststellbar waren.
Kurz vor dem Ziel zwang ein Ruderschaden die Mannschaft, in Damp einzulaufen. Die „Old Fiete“ wurde an der Pier vertäut. Zunächst froh, das Schiff gesichert zu haben, trübte ein kräftiger Herbststurm die Freude des Eigners. Die Fender des Traditionsseglers „Old Fiete“ platzten unter dem Druck des schweren Schiffes, es schlug leck.
Ein spezialisierter Entsorgungsbetrieb wurde beauftragt, um die Motorraumbilge zu lenzen und den drohenden Ölunfall zu verhindern. Herbststürme und schwere See machten dem Segler jedoch weiterhin schwer zu schaffen. Stück für Stück des alten Schiffes brach weg und das Schiff sank. An der Pier schauten nur noch die beiden Masten aus dem Wasser.
Der Eigner Ingo Schanze aus Flensburg suchte verzweifelt nach Lösungen, um einen Schaden im Hafen zu verhindern. Zuvor fest gebuchte Berge- und Entsorgungsunternehmen mussten auf bessere Wetterverhältnisse warten. Diese kamen aber vorerst nicht.
Er kontaktierte die WTD71, die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe, Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung der Bundesmarine in Schwedeneck. Diese verfügten über eine große Pierfläche, auf der das Schiff nach der Bergung hätte abgestellt werden und begutachtet werden können. Doch die Pier befand sich in Reparatur.
Hilfe kam von Heino Dabelstein vom Port Olpenitz, der sofort bereit war, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Seite zu stehen. Er stellte eine versiegelte Freifläche im Hafen und den 100t Kran für die Bergung zur Verfügung. Hier sollte das Schiff fachlich begutachtet werden. Bis dahin bestand noch Hoffnung, das Schiff wieder seetüchtig zu bekommen.
Bei genaueren Berechnungen stellte sich jedoch heraus, dass der Kran an seiner Belastungsgrenze arbeiten würde, eine Bergung mit dem Kran also nicht möglich war. Der Zufall wollte es, dass Deutschlands größter Schwimmkran „ENAK“ der Hamburger Lührs Reederei im Kieler Hafen lag. Ingo Schanze gelang es, den Kran zu chartern und nach Olpenitz zu holen. Ende Oktober wurde das Schiff gehoben und auf der Pier zum Demontieren abgesetzt. Der hinzugezogene Gutachter konnte nur noch den Totalschaden dokumentieren. Versierte und zertifizierte Fachfirmen übernahmen die Zerlegung des Schiffes.
Das Team um den Hafenmeister Sven Sohrbeck, die Verwaltung des Damp Resorts und ein spezialisiertes Entsorgungsunternehmen verhinderten eine Umweltkatastrophe trotz schwierigster Bedingungen. Lob bei allen Beteiligten fand die gut ausgestattete und servicefreundliche Marina.
„In der westlichen Ostsee sucht man eine so gut ausgestattete und servicefreundliche Marina vergebens.“ so die Erfahrung von Ingo Schanze.