Geschichte und Geschichten

Die Alte Fischräucherei Eckernförde

Die Alte Fischräucherei in Eckernförde erzählt eine Geschichte von harter Arbeit, wirtschaftlichem Wandel und engagierter Bewahrung der Tradition. Bild: Die Alte Fischräucherei Eckernförde

Einst war Eckernförde für seine zahlreichen Fischräuchereien bekannt, die das Stadtbild prägten und die Region wirtschaftlich mitgestalteten. Heute ist die Alte Fischräucherei eine der letzten erhaltenen ihrer Art und ein lebendiges Museum, das maritime Tradition und moderne Nutzung verbindet.

Eckernförde – einst eine Hochburg der Fischräucherei
In den 1920er-Jahren war Eckernförde das Zentrum der Fischverarbeitung in Norddeutschland. Rund 40 Räuchereien gab es in der Stadt, in denen vor allem Hering, Flundern, Scholle und Sprotten verarbeitet wurden.

Die geräucherten Spezialitäten waren überregional gefragt, und der Beruf des Räuchermeisters war eine angesehene Handwerkskunst. Das Räuchern folgte dabei einer überlieferten Methode: Der Fisch wurde auf Spieße gesteckt und in die Altonaer Öfen gehängt. Dort wurde er über Buchen- und Erlenholz veredelt, bis er den typischen goldenen Farbton erhielt. Mit dem Rückgang der Fischbestände und der Fisdcherei begann ab den 1960er-Jahren der Niedergang der traditionellen Fischräuchereien. Heute sind nur noch wenige Betriebe erhalten, und die Alte Fischräucherei ist eines der letzten Zeugnisse dieser Ära.

Zeichnung: Die Alte Fischräucherei Eckernförde

 

Ein Familienbetrieb mit Geschichte
Ein besonders gut erhaltenes Beispiel dieser traditionellen Betriebe ist die ehemalige »Schleswig-Holsteinische Fisch-industrie« (Hopp-Räucherei), die 1920 gegründet wurde und bis Anfang der 1960er Jahre in Betrieb war. Die Familie Hopp betrieb die Räucherei mit großer Hingabe und belieferte Händler und Märkte in der Region.

Die Räucherei besteht aus mehreren Gebäuden: dem Räucherraum mit den typischen hohen Schornsteinen, einem Expeditionsraum für den Versand der Ware, Lagerräumen für Holz und einem kleinen Pferdestall. Jahrzehntelang war hier geschäftiges Treiben, bis sich die wirtschaftlichen Bedingungen änderten.

Vom Verfall bedroht –
gerettet durch bürgerschaftliches Engagement
Nach der Stilllegung 1961 drohte das historische Gebäudeensemble zu verfallen. Eine Gruppe engagierter Bürger setzte sich für den Erhalt des Gebäudes ein. 2012 wurde die Räucherei vom Verein Alte Fischräucherei Eckernförde e.V. übernommen und mit Unterstützung der Stadt umfangreich restauriert.

Ein lebendiges Museum:
Räucherkunst zum Anfassen
Heute ist die Alte Fischräucherei ein Museum, das die Tradition des Räucherns auf eindrucksvolle Weise bewahrt. Besucher können erleben, wie Fisch nach jahrhundertealter Handwerkstechnik geräuchert wird.

Besonders an den Schautagen steigt der typische Rauch wieder aus den Schornsteinen, und die Gäste können frisch geräucherte Spezialitäten direkt vor Ort probieren.

Der Museumsbetrieb bietet ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm mit klassischen Führungen durch die Räucherei oder Vorführungen, an denen die BesucherInnen aktiv teilnehmen können. Für Schulklassen und Gruppen gibt es spezielle Programme, die das Handwerk und die Geschichte der Fischverarbeitung anschaulich vermitteln.

Mit dem Start der neuen Saison im Frühjahr 2025 öffnet die Räucherei wieder ihre Türen und lädt dazu ein, die maritime Vergangenheit Eckernfördes hautnah zu erleben.

Ein Denkmal für die Zukunft
Dank der Arbeit zahlreicher Freiwilliger bleibt dieses Erbe erhalten und wird für zukünftige Generationen bewahrt.

Die Alte Fischräucherei Eckernförde zeigt, wie wertvoll es ist, historische Orte zu schützen und ihnen eine neue Bedeutung zu geben – als Ort der Begegnung, der Erinnerung und des Erlebens.

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